Vier Gäste aus der Elfenbeinküste in Reutlingen. Ihre Begeisterung für neue Erfahrungen ist groß.
Vier Menschen – vier Gründe, sich auf die Reise zu machen, von der Elfenbeinküste nach Reutlingen. An einem der letzten heißen Sommertage kreuzten sich ihre Wege in einem idyllischen Garten in Betzingen. Man lernte sich kennen beim Picknick mit dem Städtepartnerschaftsverein Reutlingen-Bouaké. In einem Gemisch aus Französisch und Deutsch sowie ivorischen Sprachen wurde munter palavert und viel gelacht.
Kouamé N’Guessan war nur eine Woche in der Achalmstadt. Bei der RSV hat er einen Intensivkurs als Busfahrer absolviert, denn der Rathausmitarbeiter aus Bouaké wird demnächst einen kürzlich von der Stadt in Kooperation mit RSV und Firma Schöpfer gespendeten Bus über die holprigen Straßen der Partnerstadt manövrieren. „Super“ sei sein Ausbilder gewesen, berichtet Kouamé begeistert, „sehr genau und sorgfältig.“ Und dank eines persönlichen Übersetzers hat es auch keine Verständnisprobleme gegeben.
Einige Wochen verbringt N’Goran Kouamé in Reutlingen. Der Deutschlehrer unterrichtet an einer Privatschule in Bouaké. In einem internationalen Kurs an der Hochschule möchte er seine Sprachkenntnisse verbessern und bei seinem ersten Besuch in Deutschland Land und Leute kennenlernen.
Das wird Hervé Kouakou mit Sicherheit gelingen, denn er ist FSJ-ler und steht mitten im Leben in seinem Gastland. Die bürokratischen Hürden, einen Arbeitsplatz zu finden, hat er bereits gemeistert. Sein freiwilliges soziales Jahr macht er bei der Bruderhausstiftung, dazu bringt er schon sehr gute Deutschkenntnisse sowie viel Energie und Humor mit.
Der Vierte im Kleeblatt, Rabé Loguhé, hat eine andere Geschichte zu erzählen. Vor mehr als einem Jahr ist er aus der Elfenbeinküste geflüchtet, über Gibraltar auf verschlungenen Wegen nach Deutschland und schließlich nach Reutlingen gekommen. Er hat das große Glück, dass sein engagierter und kompetenter Betreuer ihm geholfen hat, Deutsch zu lernen und eine Lehrstelle beim Bäcker zu finden. Nicht so einfach ist es, eine dringend benötigte Wohnung zu finden. Der Verein möchte ihm gerne dabei helfen. An diesem Abend jedoch bleiben die Probleme im Hintergrund, Rabé strahlt vor Freude, Menschen aus seiner Heimat zu treffen.
Gäste aus Bouaké mit Vorstandsmitgliedern des Vereins. (von links nach rechts) Holger Bergmann, Sabine Gross, N'Goran Kouamé, Rabé Loghué, Ingeborg Röthemeyer, Kouamé N'Guessan, Hervé Kouakou.
Die Gastgeber vom Vereinsvorstand Ingeborg Röthemeyer, Sabine Gross und Holger Bergmann freuten sich über den gelungenen Abend, authentische Nachrichten aus der Partnerstadt und den lebendigen Austausch mit Menschen aus der Elfenbeinküste. Sie informierten auch über eine geplante Bürgerreise nach Bouaké im nächsten Jahr, denn die Beziehung soll keine Einbahnstraße sein.
Vier Ivorer treffen sich in einem Sommergarten in Betzingen. (von links nach rechts) N`Goran (Deutschlehrer), Rabé (Asylant), Kouamé (Busfahrer), Hervé (Freiwilliges Soziales Jahr).